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 MARX Projekt Trier / project Trier
 Ein Bild-Lese-Buch, Band / volume 1
 Verlag im / published by Karl-Marx-Haus Trier, gebunden / bound, 96 Seiten 
        / pages, 16 Farb- und zahlreiche S/W-Abbildungen / colour- and numerous 
        black and white pictures, deutsch / german
 Texte von / texts by Ludwig Hartinger, Dieter Huber, Ivo Kranzfelder, 
        Barbara Sichtermann, Joscha Schmierer
     Karl Marx, der Markt und die Medien
 Barbara Sichtermann
 
 Welcher Ökonom, Philosoph, Soziologe von heute wäre nicht stolz 
        und glücklich, so viel Sekundärliteratur ermuntert zu haben 
        wie Karl Marx? Allerdings kam der Nachruhm spät, war die Anerkennung 
        zu Lebzeiten dürftig  doch immerhin, das 20. Jahrhundert vertiefte 
        sich geradezu in Marx. Exegese, sog. Weiterentwicklung und praktische 
        Umsetzung seiner Ideen überboten einander an Intensität und 
        Lärm, bis schließlich irgendwann in den 80er Jahren, also ungegfähr 
        100 Jahre nach Marx´ Tod, der Zauber verflog und der Geistes-Heros 
        (DDR-Hommage) still beerdigt wurde. Der Mauerfall im Jahre 1989 besiegelte 
        das Ende der Marx´schen Wirkungsgeschichte. Eine Weile redete man 
        noch bedauernd oder hämisch davon, daß der große Aufklärer 
        und Prophet nun endgültig widerlegt sei, dann wurden die Archive 
        geschlossen.
 Für´s erste. Es ist gut möglich, daß der fruchtbare 
        Denker ein weiteres Mal gleichsam exhumiert wird, und daß sich eine 
        neue Generation für seine Schriften interessiert; denn es gibt in 
        ihnen immer noch gute Argumente für das, was am Ende dieses Jahrhunderts 
        ansteht und auch im nächsten aktuell bleiben wird: die K r i t i 
        k d e s M a r k t e s . Das frühe 20. Jahrhundert hat Marx vor allem 
        als Theoretiker der A l t e r n a t i v e interpretiert, als Mann der 
        Arbeiterpartei, der Pariser Commune, der Gegnerschaft gegen die illegitim 
        herrschende Bourgeoisie, die das Proletariat ausbeutet. Marx versah die 
        antibürgerlichen Parteien mit moralischer Munition und optimistischer 
        Prophetie, er beschaffte Legitimation und Zukunftshoffnung. Ob er, wäre 
        er in den 20er Jahren unseres Jahrhunderts noch am Leben gewesen, mit 
        dieser Rolle hätte Frieden schließen können, muß 
        offen bleiben. Nach allem, was wir über ihn wissen, dürfen wir 
        zweifeln. Aber selbst wenn er noch imstande gewesen wäre, Antworten 
        zu geben, hätte man ihn nicht gefragt. Die russische Revolution hatte 
        die Karten im Weltpoker neu gemischt, und Marx war Pate einer ebenso energischen 
        und optimistischen wie terroristischen politischen Kraft geworden. Alles 
        weitere lief von allein. Sein Name fiel stets, wenn sowjetische Errungenschaften 
        oder Grausamkeiten zu bewundern oder anzuprangern waren, und die deutschen 
        Fellow-travellers der KPdSU waren stolz darauf, daß i h r Land den 
        Geistes-Heros gezeugt hatte. Forcierte Industrialisierung 
        auf Kosten der Liquidierung großer Teile der Landbevölkerung, 
        ein unkontrollierbarer, allmächtiger Staatsapparat, der mittels Mord 
        und Not regiert und das Volk, das er übel manipuliert, weit skrupelloser 
        noch ausbeutet als alle Zaren zusammegenommen  dafür soll Marx 
        gleichsam die Vorlage geliefert haben. Natürlich findet sich in seinen 
        Schriften keinerlei Apologie einer Einparteiendiktatur mit imperialistischen 
        Ausgriffen. Aber sein Name war und blieb nun mal mitgehangen und mitgefangen, 
        und er ist für die ahnungslose junge Generation heute ähnlich 
        blutbesudelt wie der Stalins, Mao Tse-tungs oder gar Hitlers. Zumindest 
        steht er für das Scheitern einer Vision  und für die Gefahr, 
        die von einer Vision ausgehen kann, wenn sie sich als ebenso unrealisierbar 
        wie schwerbewaffnet erwiesen hat.
 Marx war kein Pazifist. Und er hat die Diktatur als Übergang 
        zur Freiheit für eine mögliche, eventuell nötige, aber 
        kurzfristige Lösung angesehen. Seine politische Phantasie war nicht 
        besonders fruchtbar  das hängt damit zusammen, daß er 
        in der Ökonomie das dynamische Fundament einer Gesellschaftsformation 
        erkannt zu haben glaubte und den Institutionen politischer Macht keinen 
        dauerhaft gestaltenden und umgestaltenden Einfluß auf gesellschaftliche 
        Strukturen zutraute. Er wollte die Gesellschaft in einer Zone und in einer 
        Funktion analysieren und dort für eine Umgestaltung werben, die es 
        w e r t war, um die es sich l o h n t e , weil der ganze Rest: Macht, 
        Bewußtsein und Moral sich dann von allein mitändern würden. 
        Schon aus diesem Grund sollte es sich verbieten, Marx als Kronzeugen und 
        Ideenlieferanten für p o l i t i s c h e Körperschaften wie 
        z.B. die Kommunistischen Parteien aufzurufen. Er selbst befürwortete 
        eine politische Organisation der Arbeiter  aber als es dann losging 
        und das Gründungsfieber ausbrach, hat er diese Organisationsversuche 
        und ihre Programme immer nur aus den Augenwinkeln verfolgt, kommentiert 
        und bemäkelt  weil er etwas viel Wichtigeres zu vollenden hatte: 
        die Anatomie der bürgerlichen Gesellschaft, d.h. die 
        kritische Analyse ihrer Wirtschaft.
 Den meisten Scharfsinn, die bewunderungswürdigste Akribie und die 
        größte Konsequenz steckte Marx in die Untersuchung des Marktes, 
        also der Tauschbeziehung, also der Ware. Er beließ es nicht bei 
        der Modellrechnung, wie viele Ökonomen vor und nach ihm, er schwang 
        sich des öfteren zu kulturkritischen Exkursen auf, d.h. er wies nach, 
        wie stark der Markt, wenn er nicht mehr nur lokal ist, die Beziehungen 
        der Menschen prägt, ihr Denken beeinflußt, ihre Seelen affiziert. 
        Und in dieser Funktion, als Markt-Kritiker, der über die im engernen 
        Sinn ökonomischen Fragen hinausdenkt, ist Marx bis heute von bemerkenswerter 
        Aktualität.
 Das bedeutet natürlich, daß Marx´ leidenschaftliches 
        Plädoyer zur Einschränkung der Marktfreiheit um der Freiheit 
        der Menschen willen, nicht ausgereicht hat, um in uns Heutigen ein Bewußtsein 
        davon zu wecken, wie problematisch das Steuerungsinstrument ist, dem wir 
        unsere Ökonomie anvertrauen. Es bedeutet, daß der Markt über 
        seine Kritiker gesiegt hat. Seine Faszination ist offenbar trotz der zerstörerischen 
        Dysfunktionen, die diesem Preisbildungs-, Allokations- und Verteilungsmechanismus 
        innewohnen, nicht zu brechen. Inzwischen weiß jeder, daß der 
        Markt nicht nur schlecht funktioniert, sondern daß er ungefähr 
        genauso viel Unheil wie Heil anrichtet  und trotzdem preisen 
        wir ihn unverdrossen, sind froh, daß wir ihn haben, machen den jüngst 
        aus der Erstarrung erlösten osteuropäischen Ländern die 
        schönsten Hoffnungen, sofern sie sich nur uneingeschränkt zur 
        Marktwirtschaft bekennen  und verschwenden kaum einen Gedanken 
        daran, wie man den Marktmechanismus einengen, kontrollieren, kompensieren 
        kann, was man tun muß, um seine destruktiven Tendenzen zu unterdrücken. 
        Die Sozialdemokratie galt früher als die Partei, die sich diesem 
        Thema stellte, ja die sogar praktische Konsequenzen aus ihrer Kritik zog 
         aber jene Zeiten sind vorbei. Heute gibt es keine politische Kraft 
        mehr, die über die Marktwirtschaft hinausprojektiert  wer das 
        täte, setzte sich sofort dem Verdacht aus, er wolle die Planwirtschaft 
        einführen und das Rad der Geschichte zurückdrehen. Diese Propaganda 
        funktioniert heute noch genauso gut wie zu der Zeit, als der Eiserne Vorhang 
        die Welt noch in Blöcke teilte. Und das ist seltsam und bedauerlich, 
        denn heute existiert kein Gegenentwurf zur Marktwirtschaft mehr  
        was Kritik an ihr umso notwendiger macht. Aber auch einfacher, da es die 
        falsche Seite, deren Applaus stören könnte, nicht 
        mehr gibt.
 Was Marx herauspräparierte, als er sich dem Markt kritisch analysierend 
        zuwandte, war, daß er, der Markt, eine u n p e r -s ö n l i 
        c h e Steuerungsinstanz ist, daß durch ihn b l i n d e Mächte 
        über Wohl und Wehe von Kaufleuten, Kapitalisten und Arbeitern entscheiden. 
        Zu seiner Zeit, als es noch keine Arbeitslosenversicherung gab und auch 
        noch viel mehr Schwindelfirmen und Kleingewerbetreibende die Wirtschaft 
        unsicher machten, als das ökonomische Leben noch längst nicht 
        so starkt v e r r e c h t l i c h t war wie heute, hatten seine Bedenken 
        die Macht des Faktischen auf ihrer Seite. Mittlerweile hat man in Erfahrung 
        gebracht, daß gerade das Unpersönliche an der Steuerungsinstanz 
        Markt sowie ihrem Schmiermittel, dem Geld, seine Vorteile hat. Persönliche 
        Steuerung durch Bürokratien ist weit schwerfälliger, oftmals 
        dysfunktional und nie frei von Willkür und Machteinsprengseln wie 
        Erpressung, Bestechung, Verzögerung usw. Konkurrenz belebt, ist allerdings 
        wirklich nur das Geschäft; aber geht es bei der Arbeit denn nicht 
        um mehr? Es gibt durchaus Punkte, an denen Marx´ Markt-Kritik immer 
        noch greift: die unpersönliche Steuerungsinstanz kennt nur das Geld 
        als Maßstab, und was sich nicht in Geld ausdrücken läßt, 
        existiert für sie nicht. Alle Faktoren, die im Wirtschaftsleben sonst 
        noch eine Rolle spielen wie Ausbildung, Betriebsklima, besondere Chancen 
        für Benachteiligte, Gesundheitsfürsorge, Erholung, Betriebsfeste, 
        Bereitschaft zu Überstunden und Lohnverzicht  der ganze moralische 
        Überbau und menschliche Unterbau werden n i c h t vom Markt geregelt. 
        Und würde er es doch, d.h. risse der Markt auch noch die Zuständigkeit 
        für diese menschliche Seite des Wirtschaftslebens an 
        sich, bräche binnen kurzem alles zusammen. Irgendwo muß die 
        Zone der persönlichen Steuerung beginnen. Und daß der Arbeitsmarkt 
        von allen Märkten der regulierteste Markt ist, ist kein Zufall.
 Die Arbeiter und Angestellten, die täglich in ihre Büros, Werkhallen, 
        Ateliers, Behörden, Läden usw. strömen, um sich ihr Brot 
        zu verdienen, sind ja Menschen mit Fähigkeiten, Schwächen, Wünschen, 
        Ideen Gefühlen, Befürchtungen, Hoffnungen. Dieses Innenleben, 
        von dem auch die Wirtschaft befruchtet oder gehemmt wird, je nachdem, 
        läßt seine Leistungen und seine Irrtümer ab einem gewissen 
        Punkt nicht mehr in Geld messen. Ein Ingenieur, der eine geniale Idee 
        hat, kann eine Erfindung machen und für sein Patent Geld einstreichen. 
        Ist die Idee aber nur dazu gut, in seiner Abteilung die Zusammenarbeit 
        etwas reibungsloser zu gestalten und zu mehr nicht, dann wird er mit dem 
        Dank seines Chefs vorliebnehmen  hier hört die monetäre 
        Konvertierbarkeit auf. Und daß solche persönlichen Bande, Beziehungen, 
        Einflüsse und Reibungen zwischen den Menschen nicht nur erhalten 
        bleiben, sondern sogar ausgeweitet werden, daß sie nicht durch die 
        Perfektionierung der Märkte immer weiter schwinden und ausdünnen 
         das war eine der Sorgen von Karl Marx. Es war vielleicht sogar 
        seine größte Sorge; und die größte Hoffnung, die 
        er in die Überwindung der Marktwirtschaft, in die kommunistische, 
        als einer gemeinschaftlichen, über personale Steuerung vermittelten 
        Ökonomie setzte, war die in eine Belebung und Erweiterung der zwischenmenschlichen 
        Beziehungen  die er in Tausch- und Geldbeziehungen erkalten sah. 
        Lag er mit dieser Befürchtung so völlig falsch?
 Die 90er, auch schon die späten 80er Jahre scheinen sich zu Dekaden 
        der Markt-Verhimmelung herausmausern zu wollen. Vieles, von dem man dereinst 
        glaubte, es könne nie und nimmer zu Markte gehen, tritt jetzt den 
        Beweis des Gegenteils an. Hätte man sich zu Marx´ Zeiten vorstellen 
        können, daß Leihmütter für Geld die Babies 
        anderer Eltern austragen, daß menschliche Organe, in Banken 
        tiefgekühlt, Schwarzmarktpreise erzielen? Nicht nur die medizinisch-technischen 
        Voraussetzungen, die für solche Märkte vorliegen müssen, 
        hätten Marxens Phantasie überfordert  unglaublich wäre 
        es ihm auch erschienen, daß die moralischen Schranken, die zu seiner 
        Zeit sowohl ein solches Angebot als auch die entsprechende Nachfrage unmöglich 
        gemacht hätten, daß diese Schranken je fallen könnten. 
        Und hätte er einen vorausahnenen Blick in unsere Zeit werfen können, 
        hätte er seine Markt-Kritik womöglich noch eine Nuance schärfer 
        gefaßt.
 Was der Markt nicht regeln kann oder soll, übernimmt der Staat oder 
        sonst eine gemeinschaftliche, kommunale Instanz. Die Arbeiterbewegung 
        sorgte dafür, daß gewisse Existenzrisiken gerade der Ärmsten 
        durch Umverteilung vom Staat abgesichert wurden. So kamen die Krankenkassen, 
        die Arbeitslosenversicherung, die kostenlose Elementarschule in unsere 
        Welt. Das war ein großer zivilisatorischer Fortschritt und ganz 
        in Marx´ Sinn. Heute nun versucht man die staatliche Bereitstellung 
        von Sicherheit, aber auch von Kultur zurückzufahren. Der Markt, heißt 
        es, könnne das alles besser. Und was sich am Markt nicht halte, habe 
        kein Existenzrecht.
 Ausgangspunkt ist bei der Rechtfertigung jener regelrechten Welle von 
        Privatisierungen, die seit Anfang der 80er Jahre rollt, meistens der Hinweis 
        auf die Schwerfälligkeit und Kostenintensität der personalen 
        Steuerung. Mit ihr ist immer die Gefahr verbunden, daß Herrschaft 
        sich bürokratisch verselbständigt, daß Verschwendung 
        und Inkompetenz blühen. Damit muß man rechnen, dem muß 
        man vorbeugen. Diese Auswüchse lassen sich zurückschneiden, 
        ein bißchen Kontrolle genügt.  Im freien Wettbewerb, 
        also in der privaten Marktwirtschaft, werden selbstverständlich Kosten 
        gespart, vor allem Personalkosten, was aber keineswegs bedeutet, daß 
        die Kunden aufs Beste bedient werden. Als die Telefone noch von der staatlichen 
        Post betreut wurden, genügte bei Störung ein Anruf, und am nächsten 
        Tag erschien ein Techniker. Heute, wo das Fernsprechwesen weitgehend privatisiert 
        ist, dauert es eine Woche, bis jemand kommt, um ein kaputtes Telefon zu 
        reparieren. Außerdem steigen die Gebühren. So ist das immer 
        bei der Privatisierung staatlicher Leistungen: der Service verschlechtert 
        sich, und allles wird teurer.
 Ist das nun Schikane? Nein, es bedeutet nur, daß unter w i r t s 
        c h a f t l i c h e n Gesichtspunkten mit schlechterem Service und zu 
        höheren Preisen gearbeitet werden kann, und daß wirtschaftliche 
        Gesichtspunkte vielleicht nicht immer und überall maßgeblich 
        sein sollten.
 Vorher, als alles besser war, ist die Telekommunikation offenbar ein Zuschußgeschäft 
        gewesen (in bestimmten Bereichen). Der Staat hat Steuergelder drauflegen 
        müssen, um eine derart preisgünstige Grundversorgung mit Geräten 
        zu garantieren. Die Frage ist nun: sollte bei gewissen Dienst-, Versorgungs- 
        oder Versicherungsleistungen die Gesellschaft nicht als ganze j a dazu 
        sagen, daß der Staat (d.h. sie, die Gesellschaft, mittels ihrer 
        Steuern) Geld zuschießt? Ist es nicht bei elementaren Voraussetzungen 
        der Zivilisation wie Gesundheitsfürsorge, Bildung, Kommunikation, 
        Kultur, Infrastruktur, Verkehr sogar n o t w e n d i g , daß hier 
        n i c h t unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gehandelt wird, sondern 
        unter menschlichen??  was immer bedeutet: die Kosten 
        sind nicht so wichtig wie die Sache, sie werden deshalb von der Allgemeinheit 
        getragen. Es wird nicht mehr lange so sein, daß der Bewohner eines 
        abgelegenen Berghüttchens sich sein Telefon zum selben Preis installieren 
        lassen kann wie der Bewohner eines Ballungsraumes. Früher hielt man 
        die Telekommunikation für einen so wichtigen Faktor des täglichen 
        Lebens, daß man fand: für alle müssen dieselben preislichen 
        Voraussetzungen gelten, wenn sie sich mit ihren Kommunikationswünschen 
        ins Fernsprechnetz einspeisen, egal, wo sie wohnen. Jetzt wird diese Überzeugung 
        geopfert. Der Markt und der Preismechanismus fressen ein Stück solidarischer 
        Menschlichkeit.
 Ein anderes Beispiel sind die Radio- und Fernsehsender. In den beiden 
        öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF hatte sich die Bundesrepublik 
        eine Medienlandschaft mit starken Trutzburgen gegen eine Trivialisierung 
        der elektronischen Information und Unterhaltung geschaffen  sie 
        war lange Zeit zurecht stolz darauf. Inzwischen schnappt der Markt mit 
        weit aufgerissenem Rachen nach dem Fernsehwesen. Es hat offenbar nicht 
        ausgereicht, daß vor heuer elf Jahren Frequenzen fürs private 
        Fernsehen freigemacht wurden; die Existenzberechtigung der überlebenden 
        Alt-Sender wird immer wieder infrage gestellt  natürlich von 
        den TV-Markt-Strategen, die ihre politischen Freunde vor allem bei den 
        Konservativen haben und froh wären, wenn die bedrohliche, da seriöse 
        und immer noch hochangesehene öffentlich-rechtliche Konkurrenz entfiele.
 Was hat das nun alles mit Marx und dem Markt zu tun? Öffentlich-rechtliche 
        Fernsehsender sind teuer, sie machen  so lautet ihre Verfassung 
         nur wenig Werbung, ihre Ausgaben müssen von woandersher gedeckt 
        werden. Mit G e b ü h r e n , einer Quasi-Steuer, verpflichtet sich 
        das Zuschauer-Volk, seine öffentlich-rechtlichen Sender zu finanzieren; 
        es ruft sozusagen im Chor: ja, wir möchten Programmanbieter haben, 
        die nicht kommerziell orientiert sind, die deshalb immer ein bißchen 
        zuverlässiger, solider, genauer, geduldiger in der Information und 
        ein bißchen qualitätsbewußter, minderheitenbezogener 
        und experimentierfreudiger in der Unterhaltung sein können als Privatsender. 
        Für die der Kulturauftrag kein leeres Wort und pädagogisch 
        wertvolles Kinderfernsehen nicht unerschwinglich sind. Und wir sind bereit, 
        als Fernseh-Nation, dafür Gebühren zu zahlen.  Dieses 
         unausgesprochene aber vorhandene und wirksame  konsensuelle 
        Versprechen der Bevölkerung soll heute nicht mehr gelten. Die den 
        Markt vergötzenden Politiker wollen es zurücknehmen. Und sie 
        begreifen wahrscheinlich nicht einmal, daß sie dadurch nicht nur 
        Arbeitsplätze und ein gutes, erprobtes, lange eingeführtes Programm 
        bedrohen, sondern auch die Fähigkeit der Gesellschaft, einen personalen, 
        menschlichen Willen zu formuliern, eine Zone ihres Betriebes 
        und Bedarfs aus dem Marktgefüge herauszulösen und zu entscheiden: 
        Wir leisten uns diese Sender (diese Post, dieses Gesundheitswesen, dieses 
        Theater etc.), wir legen dafür zusammen, das ist es uns wert.
 Marx ging es genau um diese Frage: daß und wie die Gesellschaft 
        einen Weg findet, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, o h n e sich dabei 
        dem seelenlosen Marktmechanismus auszuliefern. Seine Alternative hieß 
        allerdings nicht: Staat. Von zentraler Steuerung der Wirtschaft spricht 
        er nirgends, dafür oft von der Gesellschaft oder dem 
        Gemeinwesen, das seine Ökonomie unmittelbar 
        selbst regeln solle. Wie das im einzelnen zu geschehen habe, wollte Marx 
        der Praxis überlassen. Er hat da kaum Vorschläge gemacht. Aber 
        es ist zu vermuten, daß ihm ein Geflecht von gemeinwirtschaftlicher, 
        genossenschaftlicher, öffentlich-rechtlicher, kommunaler, staatlicher, 
        und privatwirtschaftlicher Einheit vorgeschwebt hat, wobei die staatlichen 
        Fernsehsender sich eine Kontrolle ihrer Bürokratie, die privatwirtschftlichen 
        sich eine Kontrolle ihrer Geschäftspolitik gefallen lassen müßten.
 Hier steckt eine Utopie, die druchaus entwicklungsfähig ist. Die 
        Alternative zum Markt ist nämlich nicht immer nur der Staat 
        in all seiner ökonomischen Inkompetenz  es gibt eine Menge 
        Zwischenformen, für die unsere öffentlich-rechtlichen Rundfunksender 
        ein gutes, erfolgreiches Beispiel sind. Es stimmt auch nicht, daß 
        der Markt keine fremden, als personal vermittelnde Strukturen 
        nében sich duldet, daß er rein bleiben müsse, 
        um seine Potenz voll zu entfalten. Seit jeher hat der Staat auch wirtschftliche 
        Aufgaben erfüllt und den Markt offenbar nicht daran gehindert, sich 
        weltweit zu verflechten.
 Das wichtigste an der politischen, personal vermittelnden 
        Ökonomie ist, daß es bei ihr um Willensbildungsprozesse, um 
        den Austausch von Vorstellungen, Plänen, Entwürfen geht, um 
         wie Marx es nennt - das Selbstbewußtsein des 
        Gemeinwesens. Der Markt spricht in restringierten Codes, sein letztes 
        Wort ist immer eine Zahl. Die Gesellschaft aber hat noch andere Sorgen 
        als nur Geld. Und sie will auch darüber reden. Ein Nebeneffekt der 
        Markt-Vergötzung in unserer Zeit ist, daß dieses Reden nicht 
        mehr stattfindet. Hier haben wir ihn, den Grund für die sogenannte 
        Politikverdrossenheit, über die alle Medien seufzen.
     Marx-Devisen. Notizen zu Dieter Hubers Marx Projekt Trier
 Ivo Kranzfelder
 I
 Anläßlich des sogenannten Zusammenbruchs der realsozialistischen 
        Systeme des Ostens lancierten die sogenannten C-Parteien dieser Republik 
        ein Plakat, auf dem ein Marx-Porträt kombiniert wurde mit dem Spruch 
        "Proletarier aller Länder, vergebt mir!" Ein anderer Spruch, 
        der kursierte, lautete sinngemäß, der Kapitalismus habe mitnichten 
        gesiegt, er sei lediglich übriggeblieben. Die Verteufelung von Marx, 
        wie sie 1989/90 erneut und verstärkt wieder einsetzte  sein 
        Privatleben wurde hemmungslos in Biographien ausgeschlachtet und mit seinen 
        Gedanken quasi gleichgesetzt  hat ebenso wie das erwähnte Plakat 
        etwas Groteskes an sich. Als allerdings aus, wie es hieß, finanziellen 
        Gründen die weitere Bearbeitung und Herausgabe der MEGA (Marx-Engels-Gesamtausgabe) 
        gefährdet war, hörte der Spaß auf.
 "Gegen Klassenkampf und Materialismus, für Volksgemeinschaft 
        und idealistische Lebenshaltung!" So könnte man es heute wieder 
        tönen hören, wäre da nicht der Nachsatz: "Ich übergebe 
        der Flamme die Schriften von Marx und Kautsky." Die Formeln zur Bücherverbrennung 
        veröffentlichte der Fränkische Kurier vom 12. Mai 1933. Abgedruckt 
        ist dieses Dokument in einem der Bücher, die im Überschwange 
        des 'Sieges' des Kapitalismus und in der immensen medien-, technik- und 
        fortschrittsbedingten Beschleunigung des Vergessens und des Verdrängens 
        unter den Tisch gefallen sind. "Die Zerstörung der deutschen 
        Politik. Dokumente 1871-1933" wurde 1959 von Harry Pross herausgegeben. 
        Im Kapitel über "Kulturpessimismus" spricht Pross von einer 
        "hybriden Arbeitslust" des Volkes in dieser Hoch-, wenn nicht 
        Höchstphase der Industrialisierung, und von der "Auflösung 
        des Ich durch Arbeit", die erzwungen sein könne, die aber auch 
        "durch freiwillige Unterwerfung des Menschen unter die verabsolutierte 
        Arbeit erfolgen" könne. Die Arbeit gewähre dann eine Befriedigung, 
        die sonst in Abhängigkeit von anderen Lustempfindungen gewonnen werde: 
        "Solche 'Arbeitstiere' haben in der Hierarchie die besten Aussichten, 
        weil sie sich deren Apparat mit Haut und Haaren verschreiben und ihn zu 
        ihrem Lebensinhalt machen. Sie verkörpern eine Art von wirtschaftlichem 
        Militarismus, denn andere als die Maßstäbe ihres Apparates 
        lassen sie nicht gelten." Es ist die Rede vom deutschen Kaiserreich 
        um 1890, etwas über hundert Jahre später sind wir in etwa wieder 
        dort gelandet  angereichert mit verschiedenen Verfeinerungen wie 
        Bespitzelung und Verleumdung, bekannt unter dem neudeutschen Ausdruck 
        "mobbing".
 Es mutet unter solchen Umständen fast rührend an, wenn man in 
        diesem Zusammenhang zurückverweist auf Marx' frühe Kritik an 
        der Arbeitsteilung, wie er sie in der "Deutschen Ideologie" 
        formuliert hat. In der kommunistischen Gesellschaft, so führt er 
        aus, regele die Gesellschaft die allgemeine Produktion und mache es einem 
        möglich, "heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, 
        nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu 
        kritisieren, ohne je Jäger, Fischer oder Hirt oder Kritiker zu werden", 
        wie man gerade Lust habe. An diese vielzitierte Stelle schloß sein 
        Schwiegersohn an, der 1842 in Kuba geborene Paul Lafargue, verheiratet 
        mit Marx' Tochter Laura. Lafargue veröffentlichte 1883, im Todesjahr 
        von Karl Marx, die Schift "Le Droit à la paresse, réfutation 
        du Droit de travail de 1848" (Das Recht auf Faulheit, Widerlegung 
        des 'Rechts auf Arbeit' von 1848).
 Dort fanden die utopischen Elemente des frühen Marxschen Denkens 
        ihre Fortsetzung, gerichtet gegen die bürgerliche Arbeitsmoral, aber 
        auch in Opposition zur späteren Vergötterung der Arbeit in kommunistischen 
        Staaten. Dieses lange vergessene und auch heute nur sporadisch und wenn, 
        dann als Satire wahrgenommene Buch hat 1974 der renommierte Kirchenhistoriker 
        Ernst Benz zum Anlaß für eine Publikation genommen. Mit unverhohlener 
        Sympathie und genüßlich zitiert Benz Lafargue, wenn dieser 
        vom "Haß wider die Arbeit" berichtet oder von den "glücklichen 
        Völkern, die noch zigarettenrauchend in der Sonne liegen".
 Der, wie Benz es nennt, "pathologischen Arbeitswut" setzte Lafargue 
        die Forderung nach einer maximalen dreistündigen Arbeitszeit pro 
        Tag gegenüber, weit hinausgehend über heutige Forderungen der 
        Gewerkschaften. Nicht genug damit, bedauert es der Kirchenhistoriker, 
        daß noch kein Theologe versucht habe, aus dem Neuen Testament eine 
        Theologie der Faulheit zu entwickeln. Als schlagenden Beweis zitiert er 
        in Anschluß an Lafargue die Bergpredigt: "Darum sollt ihr nicht 
        sorgen und sagen: 'Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit 
        werden wir uns kleiden?' Nach solchem allen trachten die Heiden. Denn 
        euer himmlischer Vater weiß, daß ihr des alles bedürfet. 
        Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, 
        so wird euch solches alles zufallen. Darum sorget nicht für den anderen 
        Morgen, denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, 
        daß ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe."
 Marx hatte ein leicht zwiespältiges Verhältnis zu Lafargue. 
        Dieser lernte seinen späteren Schwiegervater 1865 in London auf dem 
        ersten internationalen sozialistischen Studentenkongreß kennen. 
        Aufgrund der radikalen Ansichten, die er dort vortrug, wurde er von allen 
        französischen Universitäten ausgeschlossen und beendete sein 
        Medizinstudium in England. Im Hause Marx verkehrend, umwarb er dort die 
        Tochter Laura, mit der er sich dann im August 1866 verlobte. Im März 
        dieses Jahres schrieb Marx an Laura: "Dieser verdammte Schlingel 
        Lafargue belästigt mich mit seinem Proudhonismus und wird wohl nicht 
        eher ruhen, bis ich ihm einmal tüchtig etwas auf seinen Kreolenschädel 
        gegeben habe." Heiraten kann der "Kreolenschädel" 
        aber erst, wenn er sein Doktorexamen gemacht hat und einige andere Voraussetzungen 
        erfüllt, wie aus einem Brief von Marx an Engels hervorgeht: "Ich 
        habe aber noch gestern unserem Kreolen mitgeteilt, daß, wenn er 
        sich nicht zu englischen Manieren down kalmieren kann, Laura ihn ohne 
        Umstände an die Luft setzen wird. Dies muß er sich völlig 
        klar machen, oder es wird nichts aus der Sache. Er ist ein kreuzguter 
        Kerl, aber enfant gâté und zu sehr Naturkind."
 Wie es bei dumpfer Polemik der Fall zu sein pflegt, werden Menschen mit 
        unliebsamer Wirkung dadurch verunglimpft, daß man ihnen ihr Menschsein 
        vorwirft, bei Politikern und amerikanischen Filmschauspielern eine beliebte 
        Methode. Wenn die an den Trend der Zeit sich Hängenden Marx' Verhältnis 
        zu seiner langjährigen Haushälterin Helene Demuth, aus dem ein 
        Sohn hervorging, als Beweis seiner auch sonstigen Schlechtigkeit hernahmen, 
        dann kann man auch fragen, warum sie seine Karbunkel, die im übrigen 
        von Lafargue behandelt wurden, nicht in dieser Weise ausschlachteten.
 Das utopische Element der Marxschen Denkansätze zählt nicht 
        mehr zu einer Zeit, die sich nach Aussage neuerer Ideologen von der Utopie 
        verabschiedet hat. Die Zeit der großen Erzählungen, so heißt 
        es, sei vorbei. Die eine große Utopie, die marxistische bzw. die 
        kommunistische, ist in ihrer versuchten Verwirklichung gescheitert, die 
        Verwirklichung der anderen, der christlichen, hält sich  mit 
        in letzter Zeit nachlassendem Erfolg  seit beinahe 2000 Jahren. 
        Es zeigt sich, daß die metaphysische Begründung einer Ideologie 
        wirksamer ist als die materialistische. Die crux besteht darin, daß 
        eine Utopie zum Zeitpunkt ihrer 'Verwirklichung' aufhört zu existieren, 
        geht man rein vom Wortsinne aus: der griechische Begriff meint den "ou-topos", 
        den Nicht-Ort, das Nicht-Existente. Man könnte also schlußfolgern, 
        daß die Institution Kirche mit der Lehre Christi ebensowenig zu 
        tun hat wie der real existierende Sozialismus mit der Lehre von Marx. 
        Als Ausgangspunkt des Christentums gilt das Neue Testament, als der des 
        Marxismus die Schriften von Marx und Engels. Nun ist diese jeweilige Basis 
        auch nur eine scheinbare. Im Falle des Marxismus meinte dazu Iring Fetscher: 
        "Die Geistesgeschichte des Marxismus ist ein Teil der abendländischen 
        Geistesgeschichte. Wie jeder Teil eines größeren historischen 
        Ganzen kann auch dieser nicht ohne Gewalttätigkeit isoliert werden. 
        Man könnte die Quellen Marxschen und marxistischen Denkens nach rückwärts 
        bis zur antiken Philosophie und zur jüdisch-christlichen Theologie 
        verfolgen und zugleich nach vorwärts bis zur Gegenwart, in der europäischer 
        Marxismus mit außereuropäischen Weltreligionen und Kulturen 
        sich vermischt." Ähnliches gilt mutatis mutandis auch für 
        das Christentum. Arno Schmidt bemerkte dazu polemisch: "Solange man 
        als die reinste Quelle 'Göttlicher Wahrheit', als heilige Norm der 
        'Vollendeten Moral', als Grundlage von Staatsreligionen ein Buch mit, 
        milde gerechnet, 50 000 Textvarianten (also pro Druckseite durchschnittlich 
        30 strittige Stellen!) proklamiert; dessen Inhalt widerspruchsvoll und 
        oft dunkel ist; selten auf das außerpalästinensische Leben 
        bezogen; und dessen brauchbares Gute (schon vor ihm und zum Teil besser 
        bekannt) auf unhaltbaren Gründen eines verdächtig-finsteren 
        theosophischen Enthusiasmus beruht: solange verdienen wir die Regierungen 
        und Zustände, die wir haben!"
 II
 Kommen wir noch einmal zurück auf das "Recht auf Faulheit", 
        das, utopische Vorstellungen des jungen Marx aufgreifend, harsche Kritik 
        am "Recht auf Arbeit" übt, einem Recht, das später 
        zu einer sakrosankten Formel des Kommunismus geworden ist. Es wurde schon 
        von Fetscher wie auch von Benz darauf hingewiesen, daß Lafargues 
        Ansatz in einer ursprünglich romantischen antibürgerlichen Haltung 
        wurzelt, bei Friedrich Schlegel, Oscar Wilde oder Charles Baudelaire. 
        Letzterer schrieb in "Mon cur mis à nu": "Was 
        mich groß gemacht hat, war zum Teil der Müßiggang. Zu 
        meinem großen Nachteil; denn ohne Vermögen vermehrt der Müßiggang 
        die Schulden und die Schmählichkeiten, die das Schuldenmachen mit 
        sich bringt.
 Zu meinem großen Vorteil jedoch, was die Reizbarkeit der Empfindung, 
        die Meditation und die Begabung zum Dandy und Dilettanten betrifft. Die 
        anderen Schriftsteller sind zum größten Teil sehr unwissende 
        Lumpen und Streber." Was Baudelaire hier anspricht, könnte man 
        parallel sehen zu Marx' Kritik an der entfremdeten Arbeit. Wenn man die 
        Tätigkeit des Künstlers als prototypisches Beispiel nicht-entfremdeter 
        Tätigkeit sieht, also von einer Autonomie der Kunst ausgeht, müßte 
        das Marx eigentlich entgegengekommen sein. Dem ist aber nicht so. Wieder 
        in der "Deutschen Ideologie" wendet Marx sich gegen Max Stirners 
        Behauptung, daß beispielsweise Raffaels Arbeit niemand ersetzen 
        könne: "Sancho [d.i. Stirner; I.K.] bildet sich ein, Raffael 
        habe seine Gemälde unabhängig von der zu seiner Zeit in Rom 
        bestehenden Teilung der Arbeit hervorgebracht. Wenn er Raffael mit Leonardo 
        da Vinci und Tizian vergleicht, so kann er sehen, wie sehr die Kunstwerke 
        des ersteren von der unter florentinischem Einfluß ausgebildeten 
        damaligen Blüte Roms, die des zweiten von den Zuständen von 
        Florenz und später die des dritten von der ganz verschiedenen Entwicklung 
        Venedigs bedingt waren. Raffael, so gut wie jeder andere Künstler, 
        war bedingt durch die technischen Fortschritte der Kunst, die vor ihm 
        gemacht waren, durch die Organisation der Gesellschaft und die Teilung 
        der Arbeit in seiner Lokalität und endlich durch die Teilung der 
        Arbeit in allen Ländern, mit denen seine Lokalität in Verkehr 
        stand. Ob ein Individuum wie Raffael sein Talent entwickelt, hängt 
        ganz von der Nachfrage ab, die wieder von der Teilung der Arbeit und den 
        daraus hervorgegangenen Bildungsverhältnissen der Menschen abhängt." 
        An anderer Stelle heißt es dann noch, es gebe in einer kommunistischen 
        Gesellschaft keine Maler, sondern höchstens Menschen, die unter anderem 
        auch malen.
 Nach der Doktrin marxistisch-leninistischer Ästhetik ist die Kunst 
        integriert in den historischen, materiellen, sozialen und kulturellen 
        Prozeß der Produktion und Reproduktion des gesellschaftlichen Lebens. 
        Gegen einen solchen 'mechanischen Materialismus' führte der Kunsthistoriker 
        Max Raphael eine Stelle aus der Einleitung zur "Kritik der politischen 
        Ökonomie" an, in der Marx die Frage stellt, warum die griechische 
        Kunst einen "ewigen Reiz" und einen normativen Charakter besitze, 
        obwohl ihre wirtschaftlichen Grundlagen längst überwunden seien. 
        Raphael leitet von dieser Bemerkung eine Differenzierung der dogmatischen 
        marxistisch-leninistischen Ästhetik ab, die in eine Methode mündet, 
        die eine Alternative bildet zu reiner Stilgeschichte, Künstlergeschichte 
        oder Ersatzreligion: "Die ökonomische Situation mit der geschichtlich 
        jeweils konkreten materiellen Produktion und Reproduktion des Lebens wirkt 
        notwendig, aber nicht automatisch auf das geistige Schaffen. Es gibt in 
        diesem Abhängigkeitsverhältnis keinen vollkommenen Determinismus, 
        weil die Menschen, wenn auch 'in einem gegebenen, sie bedingenden Milieu, 
        auf Grundlage vorgefundener, tatsächlicher Verhältnisse' (Engels) 
        ihre Geschichte selbst machen." Dabei unterscheidet Raphael in der 
        wissenschaftlichen Kunstbetrachtung zwischen einer synthetischen und einer 
        materialistisch-dialektischen Geschichtsauffassung. Erstere begreift er 
        als reines Agglomerat, letztere als "einheitliche Wissenschaft der 
        Geschichte", die "nur möglich ist auf Grund durch Begriffe 
        konstituierter Wissenschaften aller Gebiete". Gemeint ist also, daß 
        es einen Zusammenhang, sogar eine behauptete Homologie, gibt zwischen 
        historischer gesellschaftlicher Entwicklung und dem individuellen künstlerischen 
        Schaffensakt unter Berücksichtigung oder gerade trotz ihrer Unterschiede; 
        daß die Methode der Betrachtung der verschiedenen zu berücksichtigenden, 
        wie Raphael es nennt, "Bewußtseinsgebiete" gleich ist; 
        und schließlich daß mit dieser Methode eine konkrete Analyse 
        aller anstehenden Probleme möglich ist.
 Was Raphael im Aufsatz "Prolegomena zu einer marxistischen Kunsttheorie" 
        ausführt, hat er anhand der Werkinterpretation von Corots "Römischer 
        Landschaft" in Kürze geäußert. Man müsse, so 
        meint er, "der Methode der künstlerischen Gestaltung, die von 
        einem Individuum vollzogen wird, die Methode (oder Methoden) der Geschichtsgestaltung" 
        gegenüberstellen, "die von der ganzen Gesellschaft (als ein 
        Begriff gegensätzlicher Klassen) vollzogen wird, und indem man den 
        partiellen Zusammenhang zwischen beiden in Form und Inhalt des Kunstwerks 
        nachweist". Aufschlußreich ist hier der einschränkende 
        Zusatz "partiell", der verdeutlicht, was Marx selbst mit seiner 
        Bemerkung über die griechische Kunst andeutete, und was auch durch 
        überbrückende Hilfskonstruktionen nicht auszumerzen ist, nämlich 
        den letztendlichen Rätselcharakter von Kunst. Adornos Diktum spricht 
        hier eine deutliche Sprache: "Kunstwerke, die der Betrachtung und 
        dem Gedanken ohne Rest aufgehen, sind keine." Das impliziert auch, 
        daß eine wie auch immer geartete Indienstnahme von Kunst scheitern 
        muß, sei es auf Kosten der indienstnehmenden Institution (selten) 
        oder sei es auf Kosten der Kunst (meistens). Ob es sich hierbei um ein 
        demokratisches oder ein diktatorisches System handelt, spielt überhaupt 
        keine Rolle.
 Ein Kernpunkt bei der Betrachtung von Kunst  und zwar sowohl alter 
        wie auch neuer Kunst  ist die Empirie, gemäß dem zwar 
        überstrapazierten, aber nicht gänzlich von der Hand zu weisenden 
        Satz von Marx, daß nicht das Bewußtsein das Leben, sondern 
        das Leben das Bewußtsein bestimme. Während die gängige 
        Kunstkritik in vielen Fällen sich in religiös-idealisierenden 
        Phrasen ergeht, ist es höchste Zeit, wieder an Tugenden zu erinnern, 
        die allgemein Marx formuliert und an die speziell für die Kunstwissenschaft 
        Aby Warburg in gewisser Weise angeknüpft hat: "Das enthusiastische 
        Staunen vor dem unbegreiflichen Ereignis künstlerischer Genialität 
        kann nur an Gefühlsstärke zunehmen, wenn wir erkennen, dass 
        das Genie Gnade ist und zugleich bewußte Auseinandersetzungsenergie. 
        Der neue grosse Stil, den uns das künstlerische Genie Italiens beschert 
        hat, wurzelte in dem sozialen Willen zur Entschälung griechischer 
        Humanität aus mittelalterlicher, orientalisch-lateinischer 'Praktik'." 
        Entscheidend ist wiederum das Verhältnis zwischen individueller künstlerischer 
        Betätigung, der Ideen- und Geistesgeschichte und den das Künstlerindividuum 
        umgebenden materiellen Bedingungen.
 III
 Karl Marx ist, nicht zuletzt durch Kampagnen wie die anfangs erwähnte, 
        endgültig zur persona non grata geworden. Marx, Lenin, Stalin und 
        alle möglichen Diktatoren, die sich auf Marx beriefen und, vereinzelt, 
        noch berufen, werden in einen Topf geworfen. Die Zahl derer, die sich 
        an philosophischen Seminaren der Universitäten mit Marx beschäftigen, 
        sinkt ständig. Dagegen ist es ein Allgemeinplatz, daß Marx 
        zwar einer der meist zitierten  und sei es nur der Schlußsatz 
        aus dem Kommunistischen Manifest  aber am wenigsten gelesenen Autoren 
        ist. Wer heute noch mit Marx daherkommt, wird allenfalls belächelt. 
        Eine 'Ästhetik' von Marx existiert nicht, etwas ähnliches wurde 
        versuchsweise von sowjetischen Kunstwissenschaftlern aus verstreuten Zitaten 
        zusammengestellt, erwähnt sei nur Michail Lifschitz' Anthologie mit 
        dem Titel "Marx und Engels über die Kunst". Wichtig ist 
         ähnlich wie bei Freud  in diesem Falle die Methode, 
        nicht die konkrete Untersuchung. Wer den Komplex Marx und Kunst unter 
        dem Stichwort "Sozialistischer Realismus" abtut, liegt falsch. 
        Dieser, das nebenbei, wurde vorbereitet in der Resolution "Über 
        die Politik der Partei auf dem Gebiet der belletristischen Literatur" 
        des Zentralkomittees der sowjetischen Kommunistischen Partei aus dem Jahr 
        1925 und als offizielle Kunst dekretiert 1934 auf dem ersten Kongreß 
        der Sowjetschriftsteller in Moskau.
 Daß eine Veränderung der Welt durch Kunst oder durch Philosophie 
        nicht möglich ist, das hat Marx in der elften seiner "Thesen 
        über Feuerbach" schon impliziert. In den späten 20er und 
        frühen 30er Jahren dieses Jahrhunderts war die Diskussion im Schwange, 
        den Künstler in der revolutionären Aktion aufgehen zu lassen, 
        und zwar auf Kosten der Kunst: "In Wahrheit handelt es sich viel 
        weniger darum, den Künstler bürgerlicher Abkunft zum Meister 
        der 'Proletarischen Kunst' zu machen, als ihn, und sei es auf Kosten seines 
        künstlerischen Wirkens, an wichtigen Orten dieses Bildraums in Funktion 
        zu setzen. Ja, sollte nicht vielleicht die Unterbrechung seiner 'Künstlerlaufbahn' 
        ein wesentlicher Teil dieser Funktion sein?"  soweit Walter 
        Benjamin 1929.
 Erneut flammte die Debatte um Autonomie oder Aufhebung der Autonomie der 
        Kunst in den 60er und 70er Jahren auf. Lange Zeit wurde danach der Satz 
        Adornos diskutiert, Kunst werde zum Gesellschaftlichen durch ihre Gegenposition 
        zur Gesellschaft, und jene Position beziehe sie erst als autonome. Die 
        dann ausgerufene Postmoderne propagierte mit Achille Bonito Oliva und 
        dem deutschen Apostel der Postmoderne, Wolfgang Welsch, der Künstler 
        wolle nicht mehr der ästhetische Handlanger oder Propagandist einer 
        gesellschaftlichen Utopie sein. Die Philosophie der Postmoderne, die sich 
        hierzulande, in schon von Marx gegeißelter deutscher Art, größtenteils 
        auf polemische Apologetik beschränkte, nannte sich nach dem Franzosen 
        Lyotard "affirmativ" und fand infolgedessen höchste Akzeptanz. 
        Zur Zeit herrscht relative Stille, mehr als affirmativ kann man sich nur 
        in Überanpassung verhalten, und die schlägt leicht ins Gegenteil 
        um, ist also potentiell gefährlich. Wir sind jetzt wieder an dem 
        Punkt angelangt, der am Beispiel der Arbeit zu Beginn dieser Ausführungen 
        erwähnt wurde.
 Hier setzt Dieter Huber an. Gegen die dümmliche Technik des Propagandaplakats 
        setzt er subtilere Strategien. Als Ausgangsmaterial benutzt er fotografische 
        Aufnahmen von Karl Marx und Begriffe, die sowohl in Werk und Leben von 
        Marx als auch für Huber selbst im Zusammenhang mit Marx eine Rolle 
        spielen. Huber operiert mit Bild und Schrift oder, anders ausgedrückt, 
        mit Anschauung und Begriff. Auch ihm geht es, um Warburg zu paraphrasieren, 
        um die Entschälung einer Humanität aus gegenwärtiger Praxis, 
        nur daß ein sozialer Wille dazu zur Zeit nicht in Sicht ist. Begriff 
        und Bild sind nicht homolog, nicht tautologisch, nicht affirmativ. Sie 
        weisen assoziative Bezüge zueinander auf. Jedoch ist Huber weit davon 
        entfernt, seine Arbeiten ausschließlich der freischwebenden Assoziation 
        des Betrachters zu überlassen oder reinen künstlerischen Subjektivismus 
        darzubieten, der dann freigegeben wird zur Anbetung durch Kunstjünger. 
        Inhalte und Begriffe werden reflektiert, die zwar zu Phrasen verkommen 
        sind, deren eigentliche Bedeutung aber noch nicht verschüttet ist. 
        Max Raphael schrieb zu Beginn der 40er Jahre: "Für Marx war 
        die Mythologie ein Volksprodukt, für die Künstler und Ästhetiker 
        des 20. Jahrhunderts lag der Reiz gerade in der persönlichen Umformung 
        des Inhalts, so daß schließlich der unsinnige Begriff einer 
        privaten Mythologie wahre Triumphe feierte."  Man erinnere 
        sich an Harald Szeemanns "Individuelle Mythologien" 1972 auf 
        der documenta 5. Huber hat die Fotografien von Karl Marx fragmentiert 
        und verfremdet, manchmal bis zur Unkenntlichkeit. Die Begriffe sind den 
        Bildern eingeschrieben, auch sie sind teils gut, teils weniger gut lesbar. 
        Ihre Verbindung mit dem Bildgrund gehen sie oft dadurch ein, daß 
        die Struktur des Grundes sich im Schriftbild fortsetzt. Die Begriffe sind 
        jeweils farblich vom Fond abgesetzt. Die Schriftarten variieren und erzeugen 
        bestimmte Konnotationen zu jedem Begriff. Diese wechseln, d. h. sie können 
        dem Begriff entsprechend sein, ihm entgegengesetzt sein oder sich außerhalb 
        seines Bedeutungsfeldes bewegen. So ist beispielsweise der Begriff "Individuum" 
        in einer entindividualisierten, serifenlosen Schrift auf ein nicht zu 
        entschlüsselndes graphisches Detail gesetzt, und zwar ohne daß 
        der Bildgrund im Schriftbild durchschlüge.
 Huber kombiniert traditionelle Techniken und Methoden mit modernsten Produktionsmitteln. 
        Die als Basismaterial verwendete Fotografie wird mittels eines Rechners 
        digitalisiert und verfremdet. Ein Schlüsselbegriff ist der der "Reproduktion": 
        Vielfach, vor allem durch den enormen Industrialisierungs- und Technisierungsschub 
        im 19. Jahrhundert führt der Weg von der einfachen Produktion zur 
        Reproduktion. Davon ist die Bildherstellung nicht ausgenommen. Es ist 
        kein Zufall, daß die Erfindung des Massenmediums Fotografie in die 
        Zeit der industriellen Revolution fiel, in die Zeit der Ausbildung des 
        kapitalistischen Wirtschaftssystems, in die Zeit der Entwicklung der Naturwissenschaften 
        und schließlich in die Zeit der Herausbildung moderner Staatsgebilde 
        in der Nachfolge der Französischen Revolution. Die Reproduktion von 
        Bildern setzt zwar schon mit der Entwicklung druckgraphischer Techniken 
        ein, erreicht aber mit der Erfindung der Fotografie einen Höhepunkt. 
        Die Fotografie, die dem Begriff "Reproduktion" unterlegt ist, 
        zeigt einen Ausschnitt aus einem Bildnis von Marx während seiner 
        Zeit als Chefredakteur der "Neuen Rheinischen Zeitung" in den 
        Jahren 1848/49. Die Fotografie war damals gerade zehn Jahre alt, im Revolutionsjahr 
        1848 wurde das "Manifest der Kommunistischen Partei" veröffenlicht. 
        Mehrere Ebenen von "Reproduktion" sind hier übereinandergelagert 
        und durchdringen sich auf vielfältige Weise: das Reproduktionsmedium 
        Fotografie, das der Zeitung  Marx also reproduziert in Bild und 
        Wort , die Reproduktion Hubers in seiner Arbeit und der Begriff 
        der Reproduktion selbst. Im Buch ist dann wiederum die Reproduktion dieser 
        vielfältigen Reproduktion zu sehen.
 Der gewählte Ausschnitt zeigt den Teil eines Stuhles, auf dessen 
        Lehne Marx seine Hände gelegt hat, weniger sich stützt, und 
        seinen Hut, der auf der Sitzfläche liegt, gewissermaßen die 
        materiellen Zutaten und Accessoires einer bürgerlichen Atelierfotografie: 
        Reproduktion als Zubehör. "Die Bourgeoisie reißt durch 
        die rasche Verbesserung aller Produktionsinstrumente, durch die unendlich 
        erleichterten Kommunikationen alle, auch die barbarischsten Nationen in 
        die Zivilisation
 Sie zwingt alle Nationen, die Produktionsweise 
        der Bourgeoisie sich anzueignen, wenn sie nicht zugrunde gehen wollen; 
        sie zwingt sie, die sogenannte Zivilisation bei sich selbst einzuführen, 
        d.h. Bourgeois zu werden. Mit einem Wort, sie schafft sich eine Welt nach 
        ihrem eigenen Bilde." So steht es im "Manifest der Kommunistischen 
        Partei".
 Ausschnitt oder Close-up sind oft angewandte Techniken der Werbung bzw. 
        der Propaganda, meist in Verbindung mit Schrift. Ein solches Verfahren 
        hat einen Ursprung in der Emblematik, genauer gesagt in einer Abart des 
        Emblems, in der Devise. Ein Emblem besteht aus drei Teilen, dem Motto 
        (Lemma), dem Bild (Icon) und dem erklärenden Epigramm. Lemma und 
        Icon bilden ein Rätsel, dessen Lösung durch das Epigramm ermöglicht 
        wird. In der Devise steht oft der Text im Bild, das Epigramm fehlt, weil 
        der Sinn auch ohne es erschlossen werden kann. Pierre J. Vinken hat schon 
        in den späten 50er Jahren den Zusammenhang zwischen Emblematik und 
        Werbung erkannt. Zur ursprünglichen Funktion der Devise schrieb er: 
        "Die Devise wurde gepriesen, weil sie klein war und doch inhaltsreich, 
        tiefsinnige Gedanken in eleganter Form in sich barg und durch ihre Schlichtheit 
        und Geschlossenheit alle anderen intellektuellen Produkte bei weitem übertraf." 
        Das trifft auf Werbung nur bedingt zu, da diese im Dienste des Produkts 
        plakativ und auf Anhieb verständlich zu sein hat. Dagegen stehen 
        die Arbeiten Hubers in ihrer Reduziertheit, der Konzentriertheit des Gedankens 
        und der Form in dieser Tradition. Es sei ergänzend noch bemerkt, 
        daß die Arbeiterorganisationen des 19. Jahrhunderts häufig 
        Devisen auf ihren Fahnen trugen.
 War die Fotografie zu Marx' Zeit das fortschrittlichste Produktions- und 
        Reproduktionsmittel für Bilder, so ist es heute der digitale Rechner, 
        der Computer. Es ist also folgerichtig, daß Huber in Analogie sich 
        dieses Hilfsmittels bedient, um seine Zwecke auf der technischen Höhe 
        seiner Zeit dementsprechend zu realisieren.
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